Historisches Rebgut Lauda soll im neuen Glanz erstrahlen

Der Unternehmer Dr. Gunther Wobser kauft Gebäude vom Land Baden-Württemberg.

 

Dieses Jahr wird das ehemalige staatliche Weinversuchsgut Lauda, von den Einheimischen kurz Rebgut genannt, stolze 80 Jahre alt. Am 10. Juli 1930 wurde die über viele Jahrzehnte bedeutende Außenstelle der „Staatlichen Lehr- und Versuchanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg" vom damaligen badischen Staatspräsidenten und gebürtigem „Laudemer", Dr. Josef Schmitt, eingeweiht. Die erfolgreiche Arbeit des Rebguts war in Fachkreisen anerkannt und viele renommierte Winzer kennen die Weinberge persönlich. In den siebziger Jahren wurde durch das Weinversuchsgut Lauda die Rebsorte „Tauberschwarz" vor dem Aussterben bewahrt. Heute erfreut sie sich großer Beliebtheit und ist die einzige Rebsorte mit der Bezeichnung ihres An-baugebiets im Namen.


Doch die Glanzzeiten sind schon einige Jahre vorbei und vor allem das stolze, denkmalgeschützte Bauwerk direkt an der Rebgutstraße verfällt zusehends. Schon den zweiten Winter kann das schmucke Verwaltungs- und Wohngebäude nicht beheizt werden, weil der ehemalige Pächter kein Geld für Heizöl hatte und die Heizkörper aufgefroren sind. Seitdem liegen sie trostlos im Hof, der vielen Einheimischen von den Hofweinfesten in der ruhmesreichen Ära Werner Vögtlins in lebhafter Erinnerung ist.


Am 21. Juli 2007 wurde das Rebgut mit seinen Gebäuden und rund 6 Hektar Rebflächen in der Lokalzeitung zum Verkauf ausgeschrieben. Bei dem Laudaer Winzer Karlheinz Sack und dem Unternehmer Dr. Gunther Wobser entstand die Idee, gemeinsam dem Rebgut neues Leben einzuhauchen. Aufgrund der schwierigen rechtlichen Situation mit dem letzen Pächter zog sich das Verfahren lange hin. Da der ehemalige Eigentümer, das Land Baden-Württemberg, sich bei den Kaufpreisvorstell-lungen zudem unbeweglich zeigte, schien die Rettungsaktion schon gescheitert und es herrschte lange Funkstille. Doch dann kam im August 2009 überraschend Leben in das bereits totgeglaubte Projekt. Es standen weitere Verhandlungen an, die durch die Stadt Lauda-Königshofen, die ein großes Interesse an einer langfristigen Nutzung des Rebguts hat, unterstützt wurden. Weitere Interessenten gab es in dieser entscheidenden Phase nicht. Fast das endgültige Scheitern, aber zumindest einige Monate Verzögerung brachte die Entdeckung verschiedener Altlasten auf dem bebauten Gelände, die wegen des zunächst nicht kalkulierbaren Risikos für den potenziellen Käufer genau bestimmt werden mussten. Glücklicherweise wurde Anfang März 2010 der Verkauf notariell vollzogen. Wie geplant hat Karlheinz Sack die Rebflächen gekauft und baut die Trauben auf dem bestehenden Betrieb in der Bahnhofstraße Lauda aus. Dr. Gunther Wobser hat den bebauten Grund sowie eine kleine Versuchsrebfläche, die sich unmittelbar an die Gebäude anschließt, erworben.


Das denkmalgeschützte Verwaltungs- und Wohngebäude und die großzügigen Gewölbekeller sollen als erster Sanierungsschritt zügig vor dem weiteren Verfall gerettet und einer neuen Nutzung zugeführt werden. Aus diesem Grund hat der frischgebackene Eigentümer, Dr. Gunther Wobser, bereits Anfang März dieses Jahres einen Antrag auf Nutzungsänderung gestellt. Während im Obergeschoss insgesamt drei Ferienapartments zum Mieten für jedermann eingerichtet werden, bietet das Erdgeschoss genügend Platz für ein modernes Weinlokal und einen Verkaufsraum, in dem die verkosteten Weine und weitere regionale Spezialitäten angeboten werden. Der Keller soll für Veranstaltungen genutzt werden können. Dazu Dr. Gunther Wobser „Die Wiederbelebung des Rebguts bietet eine Erlebniswelt für jedermann, Einheimische und Gäste, rund um die Themen Wein und Kultur. Im Mittelpunkt wird ein modernes Weinlokal stehen. Dort können in zeitlosen, klar gestalteten Innenräumen in historischem Gebäude und einmalig schöner Umgebung die besten Weine Frankens und kleine regionale Spezialitäten genossen werden. Im Keller finden kulturelle Ver-anstaltungen, Seminare aber auch stilvolle Privat- und Firmenfeierlichkeiten ihr ideales Zuhause."

 

Alle Planungs- und Umbaumaßnahmen sowie der spätere Betrieb werden von der Ehefrau des neuen Eigentümers, Manuela Wobser, koordiniert. Zu diesem Zweck hat die Kauffrau bereits im Mai 2008 eine GmbH gegründet. Manuela Wobser freut sich: „Die Idee Rebgut musste lange reifen, aber die Rettung kommt gerade noch rechtzeitig. Wir werden einen neuen Anziehungspunkt als ideale Ergänzung zu den bereits bestehenden Angeboten anbieten und neue Arbeitsplätze schaffen."

Pressebericht Kauf Rebgut Fränkische Nachrichten 16. März 2010
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